Von Brücken, Menschen und was das alles mit Gott und unserer Gemeinde zu tun hat

Langzeitbelichtung einer Autobahn bei Nacht. Geheiminsvolle Stimmung durch das Streulicht der Autoscheinwerfer.

Kaum jemand von uns kann sich diesem Thema entziehen: Deutschland und seine Brücken. Da liegt einiges im Argen. Satte 4.000 Autobahnbrücken müssen aktuell grundsaniert oder sogar gesprengt und komplett neu gebaut werden und das, obwohl viele davon nicht einmal besonders alt sind. All diejenigen, die beruflich oder privat regelmäßig die Autobahn 45 nutzen und natürlich die Anwohner, können derzeit ein trauriges und genervtes Lied davon singen.

Scheinbar gab es in sehr viel früheren Zeiten, und zwar im Jahr 1525 vor Christus, findigere Brückenbauer als es heutzutage der Fall ist. Denn die erste Brücke der Welt wurde mehrere Jahrhunderte lang benutzt und ist sogar noch heute in der heutigen Schweiz nahe Zürich zu besichtigen und zu begehen.

 

Im Bronzezeitalter verband dieses 841 m lange, 2,5 m breite und aus 233 Eichenpfählen / -brettern und Hanfruten errichtete Bauwerk die Schweizer Dörfer Hurden und Rapperswil miteinander. Sie liegt übrigens auf der Route des Jakobswegs und führt über den oberen Zürichsee. Die Pfähle wurden am Seegrund durch aufgehäufte Steinquader gesichert. Dies mal als kleiner Ausflug in die Geschichte und Gegenwart.

Aber was sind nun überhaupt - mal ganz nüchtern betrachtet - „Brücken“. Brücken sind Bauwerke, die aus ganz unterschiedlichen Materialien hergestellt sein können, wie z.B. Holz, Metall oder Stein. Sie haben den Zweck, scheinbar Unüberwindliches zu „überbrücken“ und damit eine Verbindung von A nach B herzustellen.

Es gibt aber auch Orte, an denen Brückenbau stattfindet, und zwar indem Menschen einander begegnen und ihre Herzen und Türen für Begegnungen öffnen.

Wenn wir mal die Bibel zur Hand nehmen und nach „Brücken“ forschen, finden wir erstmal (fast ;-) nichts und dennoch ist sie voll mit Geschichten, in denen Brücken gebaut werden. Brücken zwischen Menschen aber auch Brücken zwischen Gott und den Menschen. Als Beispiel fällt mir die Geschichte von Josef und seinen Brüdern im Alten Testament ein (1. Mose 37-50) sowie die wohl bekannteste und schönste Versöhnungsgeschichte der Brüder Jakob und Esau, ein (1. Mose 33, 1 ff.).

„Und er … neigte sich siebenmal zur Erde, bis er zu seinem Bruder kam. Esau aber lief ihm entgegen und herzte ihn und viel ihm um den Hals und küsse ihn und sie weinten.“

Aber die einfach wunderbarste und größte „Brückengeschichte“ der Bibel ist die Liebesgeschichte von Gott zu seinen Menschen. So beschließt Gott selber nach all den vergeblichen Versuchen des Nachlaufens und des Buhlens um Liebe und Beziehung, eine unzerstörbare Brücke zur Erde und zu den Menschen hin, zu bauen: Er sendet seinen einzigen und geliebten Sohn, Jesus Christus, als eine unzerstörbare, lebendige Brücke.

Durch sein Leben und Wirken hier auf der Erde und letztlich und final durch seinen Tod am Kreuz und die Auferstehung von den Toten, überwindet Jesus die unüberwindliche Schlucht: Die Sünde! Die Sünde, die uns den Weg zu Gott versperrt und letztendlich die Verbindung zu ihm kappt. So, wie eine defekte Brücke, die das Überwinden einer Schlucht aus eigener Kraft unmöglich macht. Jesus schafft es durch seinen Kreuzestod, diesen tiefen Abgrund zu überwinden und die Verbindung zu Gott so wieder herzustellen, was anders unmöglich gewesen wäre.

Und so sind wir bei der oben (mit einem ;-) erwähnten Ausnahme einer biblischen Brückengeschichte angekommen, und zwar finden wir diese im 1. Timotheus-Brief, Kapitel 2, Vers 5. Dort heißt es:

„Denn es gibt für alle nur einen, der zwischen Gott und den Menschen die Brücke schlägt: den Menschen Jesus Christus“.

So sandte Gott Jesus als lebendige Brücke und Vermittler zwischen ihm und den Menschen! Somit wird Jesus Christus zum größten Brückenbauer und auch zum Vorbild, wie wir selber zu Brückenbauern werden können. Er zeigt uns in der Bibel, wie wir auf diesem tragfähigen Grund dieser Brücke, die er selber gebaut hat, weiterbauen können. Der große, heilige, ewige Gott selbst kam als kleines, verletzliches Kind auf diese wahrhaft unheilige Welt und nahm die Schuld der Welt, das ganze Versagen, die Kluft der Sünde auf sich. Er trug dieses Kreuz als Last der ganzen Menschheit auf seinen Schultern und ging den Weg gehorsam bis zum Tod, den ich selbst verdient hätte. Aber nicht nur das, mehr noch und viel drastischer ist es, denn Jesus selbst wurde zur „Sünde gemacht“, wie es im 2. Brief an die Korinther (Kapitel 5, Vers 21) heißt.

„Denn er (Gott) hat den, der von keiner Sünde wusste (Christus), für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm (zur) Gerechtigkeit Gottes würden.“ 2. Kor. 5, 21

(siehe auch Jes. 53, 4; Röm. 4, 25; Röm. 5, 19; Gal. 3, 13; 1. Joh. 3, 5)

Und das alles tat er, damit ich durch Buße (bedeutet das ehrliche Bekennen und Bereuen und den Wunsch zur inneren Umkehr) und Vergebung meiner Schuld zum „Königskind“ werden, für immer und ewig Frieden mit Gott schließen und Gemeinschaft mit ihm haben kann und ich finde, die Ewigkeit ist eine ganz schön lange Zeit!

Aber auch Petrus, einer der Jünger Jesu, trieb dieses Thema um:

„Da wandte sich der Jünger Petrus an Jesus und fragte ihn: „Herr! Wenn mein Bruder oder meine Schwester an mir schuldig wird, wie oft soll ich ihnen vergeben? Bis zu sieben mal? Jesus antwortete ihm, „Nicht nur sieben mal! Ich sage dir: Bis zu siebzig mal sieben mal!““. (Matthäus 18,21-22, Basis-Bibel Übersetzung)

Nimm doch mal die Bibel zur Hand und begib dich auf Entdeckungsreise. In den vielen Überlieferungen des Alten und Neuen Testamentes kannst du entdecken, dass Jesus nicht nur seine Nachfolger zur Vergebung - und damit zum Brückenbauen - aufgefordert hat, sondern vielmehr auch das größte Vorbild dafür war, den ersten Schritt auf die Menschen zuzugehen. Jesus selbst hat es uns vorgemacht / vorgelebt. Seine Botschaft ist: Die Brücke von uns Menschen zu Gott muss zuerst intakt sein, bevor wir anfangen können, zu- und untereinander Brücken zu bauen. Vergebung von Gott ist etwas, woraus ich täglich lebe! Auch als entschiedener und bekennender Christ verfolgt mich mein altes Ich täglich und hartnäckig und ich werde immer wieder schuldig an Gott und meinen Mitmenschen. 

So, und jetzt bist du dran! Kennst du diesen Brückenbauer Jesus schon und konntest du diese unfassbar heilsame Erfahrung der Vergebung und das befreiend Überwinden der Schlucht namens „Sünde“ schon erleben?

Im Buch des Propheten Jeremia Kapitel 29, Verse 13-14 steht:

„Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so werde ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR.“

Ich selber durfte vor vielen Jahren erfahren, dass das keine leere Versprechung, sondern wirklich erfahrbar ist. Du kannst Gott beim Wort nehmen! Probier es aus! Wir helfen dir gern dabei als deine Reisebegleiter.

Nun ja.. und da kommt dann die „Brückengemeinde“ (oder generell „Gemeinde“) ins Spiel und wir wären beim letzten Punkt der Überschrift über diesem Artikel angekommen: „…und was das mit Gemeinde zu tun hat“. Ganz nüchtern betrachtet, liegt die „Brückengemeinde“ einfach mal geografisch quasi in unmittelbarer Nähe zur Hörder Brücke hinter dem Bahnhof. Aber das ist es nicht, denn der Name ist uns wichtiges Programm!

Nun gut.. und inwiefern? Klar kann man seinen Glauben auch alleine und im stillen Kämmerlein leben. Aber - auch das sagt meine inzwischen „betagte“ Glaubenserfahrung - mehr schlecht als recht und früher oder später nagt man am sprichwörtlichen und hier glaubenstechnischen „Hungertuch“. In all unseren Gruppen und Gottesdiensten wollen wir diesem Gott: Vater, Sohn und Heiligen Geist, begegnen. Wir wollen ihn gemeinsam suchen - (uns) unsere(n) Fragen stellen -  loben, preisen und danken - gemeinsam lachen, weinen - Erfahrungen austauschen - einander in Liebe korrigieren, falls wir uns mal auf dem Holzweg befinden sollten - Vergebung üben und anbieten oder helfen, die ersten Steine für eine Brücke zu dem, der an mir schuldig wurde, zu legen - einander im Gebet und auch ganz praktisch unterstützen - Sorgen und Nöte teilen … also zu Brückenbauern zwischen Gott und den Menschen aber auch untereinander und letztendlich für unseren Stadtteil Hörde werden.

Utopisch? Nicht wirklich! Vielleicht für uns Menschen, wenn wir es denn aus eigener Kraft  versuchen würden. Für Gott auf jeden Fall keinesfalls!

Komm sehr gern vorbei und sei herzlich eingeladen in unsere „Brückengemeinde“!

Melanie Hoffmann, Gemeindeleitung

 

(Foto: Quelle: Pixabay.de)